Die Skalen HePCoS-T (Therapieberufe), HePCoS-N (Pflegeberufe), HePCoS-M (Hebammen) und HePCoS-G (berufsübergreifend), die die Handlungssicherheit in den HePCoS-Kompetenzdimensionen messen, wurden auf Basis einer Konstruktionsstudie mit N=715 Teilnehmer*innen entwickelt. Details können Sie dem Technical Report (Grebe et al. 2021) entnehmen.
Für die Prüfung der Konstruktvalidität wurden elaborierte Verfahren aus dem Bereich der Item-Response-Theorie eingesetzt (Rating-Scale-Rasch-Modelle), wie sie etwa auch in den PISA-Studien zum Einsatz kommen. Dies unterscheidet die HePCoS-Skalen von anderen international veröffentlichten Selbsteinschätzungs-Instrumenten, die zumindest für die Pflege verfügbar sind (u.a. Meretoja et al. 2004, Nilsson et al. 2014, Finnbakk et al. 2015, Takase & Teraoka 2011, van de Mortel et al. 2020), und die auf der Basis klassischer Testtheorie (Faktorenanalysen und Reliabilitätsanalysen) validiert wurden.
Konstruktvalidität (Rasch-Analyse)
Alle Skalen erfüllen die folgenden Eigenschaften:
- Hauptachsenanalysen: exakt ein Faktor mit Eigenwert >1)
- Martin-Löf-Test: p>0,05
- Item-Infits (Mean Squared Fits): zwischen 0,5 und 1,5
- erwartungskonforme Verteilung der Skalenwerte zwischen den Qualifizierungsstufen Auszubilndende - Studierende - Fachpersonen
Anzahl der Items und Reliabilitäten
|
Skala |
Anzahl Items |
N |
Cronbach's Alpha |
Omega_t |
PSI |
Therapieberufe |
Dimension 1: HepCoS-T Prozesssteuerung |
5 |
286 |
0,79 |
0,79 |
0,78 |
Dimension 2: HepCoS-T Durchführen klientenbezogener Interventionen |
6 |
230 |
0,82 |
0,83 |
0,83 |
|
Dimension 3: HepCoS-T Beraten und Informieren |
8 |
210 |
0,89 |
0,89 |
0,90 |
|
Dimension 4a: HepCoS-T Schulen und Anleiten: Praxisanleitung |
6 |
146 |
0,96 |
0,96 |
0,95 |
|
Dimension 4b: HepCoS-T Schulen und Anleiten: Schulen und Anleiten von Klient*innen |
5 |
223 |
0,89 |
0,89 |
0,88 |
|
Hebammen |
Dimension 1: HepCoS-M Prozesssteuerung |
6 |
96 |
0,87 |
0,87 |
0,86 |
Dimension 2: HepCoS-M Durchführen klientenbezogener Interventionen |
5 |
103 |
0,83 |
0,84 |
0,83 |
|
Dimension 3: HepCoS-M Beraten und Informieren |
7 |
84 |
0,88 |
0,88 |
0,89 |
|
Dimension 4a: HepCoS-M Schulen und Anleiten (Praxisanleitung) |
6 |
41 |
0,95 |
0,95 |
0,93 |
|
Dimension 4b: HepCoS-M Schulen und Anleiten (von Klient*innen) |
----- |
----- |
----- |
|
----- |
|
Pflegeberufe |
Dimension 1: HepCoS-N Prozesssteuerung |
9 |
150 |
0,87 |
0,84 |
0,86 |
Dimension 2: HepCoS-N Durchführen klientenbezogener Interventionen |
6 |
167 |
0,81 |
0,82 |
0,83 |
|
Dimension 3: HepCoS-N Beraten und Informieren |
8 |
147 |
0,88 |
0,88 |
0,88 |
|
Dimension 4a: HepCoS-N Schulen und Anleiten (Praxisanleitung) |
6 |
118 |
0,95 |
0,95 |
0,95 |
|
Dimension 4b: HepCoS-N Schulen und Anleiten (von Klient*innen) |
5 |
172 |
0,88 |
0,89 |
0,85 |
|
alle Berufsgruppen |
Dimension 5: HepCoS-G Qualität sichern und entwickeln |
7 |
299 |
0,89 |
0,89 |
0,90 |
Dimension 6: HepCoS-G Wissenschaftliche Erkenntnisse recherchieren, bewerten und kommunizieren |
8 |
321 |
0,94 |
0,94 |
0,94 |
|
Dimension 7: HepCoS-G Interprofessionell zusammenarbeiten |
7 |
415 |
0,93 |
0,93 |
0,92 |
Differential Item Functioning
Die Analyse des Differential Item Functioning (DIF) dient der Identifzierung von Items, die in verschiedenen Subgruppen systematisch unterschiedlich messen. Wenn DIF in einer Skala präsent ist, dann können die Scores der betreffenden Subgruppen nicht ohne weiteres verglichen werden, da Items in den jeweiligen Gruppen eine unterschiedliche Itemschwierigkeit aufweisen. Differential Item Funktioning wurde mittels Rachtrees (R-Package: psychotree; Strobl et al. 2015) bezogen auf die folgenden Faktoren geprüft.
- Berufsgruppe/ Studienrichtung
- Alter
- Geschlecht
- Hochschulreife
- Qualifizierungsprofil
- Beschäftigungsumfang
- Beschäftigungsart
- Berufserfahrung
- Setting
DIF ist in drei der Skalen präsent, bei allen handelt es sich um Skalen für die Therapieberufe (HePCoS-T). Hier zeigten sich systematisch unterschiedliche Itemschwierigkeiten in den Dimensionen 2 und 3 zwischen Lögopäd*innen einerseits und den Ergotherapeut*innen und Physiotherapeut*innen andererseits. In Dimension 1 ist DIF präsent bezogen auf die Berufserfahrung (Personen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung gegenüber jenen mit geringerer Berufserfahren). In der Gruppe mit geringerer Berufserfahrung unterscheiden sich die Itemschwierigkeiten nochmals systematisch zwischen den Ergotherapeut*innen und den beiden anderen Berufsgruppen.
Da in HepCoS-T präsente DIF stellt kein Problem dar, sofern nicht in heterogenen Gruppen hinsichtlich Berufszugehörigkeit und Berufserfahrung gemessen wird. Es ist möglicherweise durch den geringen Anteil von Fachpersonen aus der Logopädie und der Ergotherapie in der Konstruktionsstichprobe heraus zu erklären, so dass bei besserer Datenlage durch weitere Stichproben das DIF evtl. nicht mehr auftritt.